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MM: Inzwischen sind wir bald 100 Leute

 

Ilvesheim: Initiative „Ilvesheim sagt JA“ und Rathaus wollen eng zusammenarbeiten in der Flüchtlingsarbeit / Infos über Ist-Zustand vom Regierungspräsidium

 

 

Archiv-Artikel vom Montag, den 22.02.2016, von unserer Mitarbeiterin Beate Stumpf

 

Zurzeit leben 17 Flüchtlingsfamilien in Ilvesheim. Sie sind in Wohnungen der Gemeinde untergebracht. Im März werden weitere 47 Menschen erwartet. Laut Bürgermeister Andreas Metz sollen auch sie dezentral in Gebäuden der Kommune eine neue Heimat finden. Doch Unterbringung ist das eine und Betreuung das andere - es ist gut für die Stadt, dass es dafür Unterstützer gibt: "Wir sind gewappnet", so Dieter Münster von der Initiative "Ilvesheim sagt JA!"

 

Vor wenigen Monaten waren rund 80 Personen dem Aufruf von Bürgermeister Metz gefolgt und hatten sich am Runden Tisch zum Thema Flüchtlinge getroffen. "Inzwischen sind wir bald 100 Leute", betonte Münster als einer der Sprecher der Initiative. Die Ehrenamtlichen trafen sich nun zu ihrer zweiten öffentlichen Versammlung im Feuerwehrgerätehaus zum Thema "Flüchtlinge - Herausforderung für die öffentliche Verwaltung."

 

9000 Flüchtlinge in Mannheim

 

Als Gast war Manfred Beuchert vom Regierungspräsidium Karlsruhe als Leiter der Erstaufnahmeeinrichtungen in Heidelberg, Mannheim und Hardheim gekommen. Seine Aufgabe: "Dem Regierungspräsidium vor Ort ein Gesicht geben." In seinem Impulsvortrag strukturierte der ehemalige Polizist Fragen zur Begleitung von Flüchtlingen ab dem Tag ihrer Ankunft in Deutschland. Hier ging es um die großen Bereiche Unterbringung, Registrierung, Versorgung, Gesundheit und Verfahrens- und Sozialberatung. In seinen Aufgabenbereich fallen in Mannheim die ehemaligen US-Kasernen "Benjamin Franklin Village" (drei Abschnitte im Mannheimer Norden), "Spinelli Barracks" (Käfertal/Feudenheim) und "Hammonds Barracks" (in Seckenheim). "Zurzeit liegt die Zahl der Flüchtlinge in Mannheim bei rund 9000. Es waren mal 15 000", so Beuchert. In den Kasernen arbeitet das Regierungspräsidium mit verschiedenen Betreibern zusammen, die für die Versorgung zuständig sind. Das sind private Service-Unternehmen oder auch - wie in Benjamin Franklin - das Deutsche Rote Kreuz.

 

Während das Regierungspräsidium sich also um die Erstversorgung der Menschen kümmert, freut man sich über ein verdichtetes Hilfsangebot der ehrenamtlichen Unterstützer für die Folgeunterbringung in den Kommunen. "Flüchtlinge autark machen", meint Beuchert dazu.

 

Die Ilvesheimer zeigten sich praktisch orientiert. Sie erwarten konkrete Hilfen vom Regierungspräsidium. Wie kann man zielführende Praktikums- oder gar Arbeitsplätze vermitteln? Wie wird garantiert, dass es mit anderen Bedürftigen der Gesellschaft zu keinem Verdrängungsmechanismus kommt? Welche Kosten kommen auf die Kommune zu? "Wir packen das hier", zeigte sich Dieter Münster überzeugt und schaute zu Ilvesheims Bürgermeister Metz. Der nickte zuversichtlich zurück.

 

© Mannheimer Morgen, Montag, 22.02.2016