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MM: Wohnraum fehlt nicht nur für Flüchtlinge

Hochspannung: Der geplante Bau einer Unterkunft für Bedürftige unter Stromtrassen in Ilvesheim sorgt weiter für Aufregung. © Thomas Rittelmann
Hochspannung: Der geplante Bau einer Unterkunft für Bedürftige unter Stromtrassen in Ilvesheim sorgt weiter für Aufregung. © Thomas Rittelmann

Peter Jaschke  © Mannheimer Morgen, Freitag, 24.11.2017

 

Seit zwei Jahren schon beschäftigt das Thema Flüchtlinge Verwaltung und Gemeinderat in Ilvesheim "intensiv": Dies schickte Bürgermeister Andreas Metz voraus, als er im Gemeinderat die aktuelle Situation zur Anschlussunterbringung darlegte. Bisher wurden unterm Strich 75 zugewiesene Personen untergebracht. Für 2017 stehen noch acht Zuweisungen aus. Bis Ende 2018 sind mit heutigem Stand 64 Personen unterzubringen. Die Gemeinde verfügt über 14 Wohnungen an sieben Standorten.

 

Single-Wohnungen gesucht

Weitere neun kommunale Wohnungen seien vermietet und stünden nicht zur Verfügung, führte Metz aus. Zwei weitere Objekte sollen im Dezember 2017 und Januar 2018 in den Besitz der Gemeinde übergehen und für die Unterbringung genutzt werden. Da in Ilvesheim nur elf Familien untergebracht seien, was 52 Prozent der aufgenommenen Flüchtlinge entspreche, sei es schwer, die Wohnungen auch gerecht zu belegen. Das heißt: für Einzelpersonen geeigneter Wohnraum wäre wichtig. "Wir können theoretisch aber vorerst alle unterbringen", stellte Metz fest. Doch vor dem Hintergrund des zu erwartenden Familiennachzugs müsse man davon ausgehen, dass noch etwas dazu komme. So könne nicht garantiert werden, dass bis Ende 2018 auch alle aufzunehmenden Personen auch tatsächlich untergebracht werden könnten.

 

Die Verwaltung sei weiter auf der Suche nach Anmietungen. Doch könne dies aus Kostengründen keine dauerhafte Lösung sein. So sei es unabdingbar, dass zusätzlich preiswerter Wohnraum entstehen könne, auch für einkommensschwache Mitbürger. Die einzige Option, die dafür im Raum stehe, seien die geplanten Wohnhäuser in der verlängerten Mozartstraße.

 

Zwei Anwohnern der Mozartstraße gegenüber hatte Metz in der Fragerunde der Bürger eingangs ausgeführt, dass die künftige Zufahrt des Stromnetzbetreibers Amprion zu seinen Anlagen wie bisher über Feldwege und nicht über die Mozartstraße verlaufe. Außerdem betonte er, dass Ratsunterlagen mit den jeweils aktuellen Zahlen an zugewiesenen Flüchtlingen im Internet oder im Rathaus einzusehen seien. Die Gemeinderäte zeigten sich in ihren Stellungnahmen zum Sachstandsbericht "froh, dass wir über ausreichende Möglichkeiten verfügen, die zugewiesenen Personen unterzubringen", wie es beispielsweise Katharina Kohlbrenner (CDU) formulierte. Es fehlt ihr aber auch an günstigem Wohnraum "für unsere eigenen Bürger".

 

Grüne sehen Erfolg

Dass die Gemeinde selbst keinen preisgünstigen Wohnraum schaffen könne, aber dafür sorgen solle, dass bezahlbare Mietwohnungen entstünden, mahnte Rolf Sauer (SPD) an. Wegen ständig neuer Zahlen sei alles schlecht planbar, monierte Peter Riemensperger (Freie Wähler). Von einem "großen Erfolg" sprach Michael Haug (Grüne), weil man nun wisse, bis Ende 2018 alle unterbringen zu können. Doch Bauamtsleiter Pascal Tholé warnte vor trügerischer Sicherheit: "Alles weitere ist problematisch, deshalb müssen wir unbedingt weitermachen."