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MM:„Integration von Flüchtlingen ist eine Aufgabe für alle“

© Mannheimer Morgen, Mittwoch, 10.01.2018

Autor: Hans-Jürgen Emmerich (hje)

 

Schon seit Monaten arbeiten in vielen Städten und Gemeinden Hauptamtliche für die Integration von Flüchtlingen (kleine Bilder). Dank eines „Pakts für Integration“ erhalten die Kommunen nun weitere finanzielle Unterstützung des Landes. Rund 780 000 Euro stehen im Wahlkreis Weinheim in den kommenden beiden Jahren zur Verfügung, wie der Grünen-Abgeordnete Uli Sckerl mitteilt.

 

Im Rathaus von Edingen-Neckarhausen kümmert sich die Flüchtlings- und Integrationsbeauftragte Sina Montassere bereits seit April 2016 um das Thema. Sie dient als zentrale Anlaufstelle für alle Beteiligten. Unterstützung erhält sie künftig von Integrationsmanagern, wie sie erleichtert feststellt. Hierfür will die Gemeinde aber kein weiteres eigenes Personal einstellen, sondern dieses bei einem Träger der freien Wohlfahrtspflege „einkaufen“.

 

Gut möglich, dass dieser Träger das Deutsche Rote Kreuz (DRK) sein wird. Dessen Rat und Hilfe hat die Gemeinde auch bisher bereits in Anspruch genommen. In Ilvesheim ist die Entscheidung für das DRK schon gefallen. Gemeinsam mit Ladenburg und Hirschberg wolle man Fördermittel dafür beantragen, sagt Bürgermeister Andreas Metz. Denn für die Förderung einer Vollzeitstelle braucht man eine Mindestzahl von Flüchtlingen, die zumindest in Ilvesheim und Hirschberg nicht erreicht wird. Entscheidend ist dabei nicht die tatsächliche Zahl der Menschen, die die Gemeinde unterbringt, sondern nur derjenigen, die innerhalb eines bestimmten Zeitraums aufgenommen wurden. Während in Ilvesheim derzeit rund 80 Flüchtlinge leben, wird bei der Vergabe der Fördermittel nur knapp die Hälfte berücksichtigt.

 

Ausschlaggebend für die Entscheidung zugunsten des DRK war laut Metz dessen jahrelange Erfahrung bei der Betreuung von Flüchtlingen und die Kooperation mit anderen Städten und Gemeinden. Katharina Schütt vom DRK Mannheim wird im Rathaus der Inselgemeinde künftig als Anlaufstelle dienen. „Kurze Wege sind mir wichtig“, erläutert Metz.

 

Das bedeutet aber nicht, dass die Verwaltung bislang untätig war. „Das ist eine Querschnittsaufgabe“, unterstreicht Metz. Im Sozialamt sei eine halbe Stelle zu einer ganzen aufgestockt worden, ebenfalls mit Unterstützung des Landes, erläutert er. Aber auch Bau-, Sozial- und Ordnungsamt seien involviert. „Die Mitarbeiter haben das zusätzlich gemacht“, ergänzt der Bürgermeister.

 

Bereits seit 2016 arbeitet in Schriesheim Isabel Herschel als Beauftragte für Asyl und Integration im Rathaus. Parul Schreier nimmt diese Aufgabe seit Mitte November 2016 in Ladenburg wahr. Die Gemeinde Heddesheim hat im Oktober 2017 Dr. Barbara Weickel als Integrationsmanagerin vorgestellt.

 

Während die Integrationsbeauftragten in erster Linie als Anlauf- und Vermittlungsstelle fungieren, sollen sich die Manager vor allem um die Sozialarbeit für den einzelnen Flüchtling kümmern. Dabei können die Grenzen aber durchaus fließend sein, wie Bürgermeister Metz einräumt. Der Landtagsabgeordnete Uli Sckerl hält es für wichtig, dass die Kommunen dank der Zuschüsse für die nächsten beiden Jahre Planungssicherheit haben. Eine Fortsetzung des Paktes ab 2020 sei dann von der Bereitschaft des Bundes zur Mitfinanzierung abhängig, sagt Sckerl.