MM: Herzlichkeit zwischen Flüchtlingen und Paten

Ilvesheim Besuch beim Café der Kulturen im Jugendzentrum / Arbeitskreis Integration sucht Verstärkung

 

„Wenn ein Flüchtling ein Gesicht, einen Namen und eine eigene Geschichte bekommt, ist er nicht mehr einfach nur ’der Flüchtling’ und plötzlich auch gar nicht mehr so fremd“, erläuterte Gudrun Rosenlechner beim Café der Kulturen im JUZ (Jugendzentrum) in Ilvesheim. Gerade auch deshalb sind Begegnungen und direkter Austausch dem Arbeitskreis Integration, der von Dieter Münster und Doris Hartmann geleitet wird, äußerst wichtig.

Mit dem fast jeden Monat stattfindenden Café der Kulturen, zu dem jeder Bewohner der Inselgemeinde herzlichst eingeladen ist, wurde hierfür der perfekte Rahmen geschaffen. Gemeinsam mit dem DRK Mannheim hat der AK Integration die Veranstaltung ins Leben gerufen und wird von DRK-Seite aus von Laura Hammerstein mitorganisiert, die die Verbindungsperson vom DRK zu den ehrenamtlichen Helfern ist. Dieter Münster freute sich über ein volles Haus und begrüßte u. a. auch Bürgermeister Andreas Metz und Katharina Schütt, die Integrationsmanagerin vom DRK. Sie ist Ansprechpartnerin für alle Fragen rund um die Integration und im Rathaus in dem Zimmer direkt nach dem Eingang hinter der 1. Tür links zu finden.

 

Schütt brachte ihre Freude darüber zum Ausdruck, dass die ehrenamtlichen Helfer in Ilvesheim so gut strukturiert sind und so ein tolles Projekt auf die Beine gestellt haben. Der AK Integration sei mit der Entwicklung des Cafés der Kulturen sehr zufrieden, so Dieter Münster.

 

Die Begegnungsveranstaltung mit einem Buffet mit mitgebrachten internationalen Speisen findet in aller Regel jeden dritten Dienstag im Monat statt, ist mal besser, mal weniger gut besucht. Die Einrichtung der Räumlichkeiten und das Außengelände des JUZ eigneten sich bestens zu den lockeren geselligen Treffen, so Münster weiter.

  

Die Anfangszeit hatte man dieses Mal bewusst um eine Stunde nach hinten, auf 18 Uhr verlegt und zudem noch einen Programmpunkt angekündigt. Der seit 35 Jahren in Ilvesheim lebende griechische Zauberer „Stathi“, alias Efstathios Frangopoulos, begeisterte die großen und kleinen Gäste mit Zauberei und wurde von seinen Zuschauern erst nach einer Zugabe entlassen.

 

Die positive Energie der Veranstaltung war sofort zu spüren. Die Begrüßungen zwischen den Paten und den ihnen anvertrauten Flüchtlingen waren sehr herzlich, und wo bei den Erwachsenen noch so manche Sprachbarrieren zu finden waren, zeigten die Kinder ihre guten Deutschkenntnisse. Eine Patenschaft erfordert einiges an Einsatz. Gudrun Rosenlechner ist von Anfang an eine der Patinnen für sechs junge Männer aus Eritrea. Anfangs war sie an jedem freien Tag gefragt, war auf Ämtern und allen möglichen Gängen mit dabei. Heute freut sie sich über die Selbstständigkeit, die ihre Schützlinge nicht zuletzt durch ihre Hilfe erlangt haben – auch wenn bei manchen Dingen eine Begleitung nach wie vor unerlässlich ist.

 

Genauso empfindet Lothar Liebitz. Er betreut eine vierköpfige Familie aus Syrien, freut sich über die Fortschritte und die kleinen Freuden der Familie. Er empfindet diese Aufgabe als Bereicherung. Er wird zu den Geburtstagen eingeladen, erlebt die Entwicklung der beiden Kinder, die voranschreitende Überwindung der Sprachbarrieren und freut sich über den Einstieg des Vaters ins Arbeitsleben.

 

 

Im Arbeitsleben verankert

 

Auch Ahmad Zikrea, der seit nunmehr sechs Jahren in Deutschland lebt und seit 2014 in Ilvesheim fest im Arbeitsleben verankert ist, fühlt sich sehr wohl in der guten Atmosphäre bei den Treffen. Der Mix aus Austausch, dem gemeinsamen Essen, Spielmöglichkeiten für die Kinder macht diese Veranstaltung aus.

 

Der Aufgaben gibt es noch viele, deshalb würde sich der Arbeitskreis Integration auch sehr über weitere Verstärkung freuen, so Münster.

 

© Mannheimer Morgen, Freitag, 23.02.2018