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MM: „Viel zu lange Verfahren“

 

Rhein-Neckar Ehrenamtliche, die Geflüchtete bei der Integration in den Arbeitsmarkt unterstützen, in Ilvesheim im Dialog

 

„Was brennt unter den Nägeln“? Diese Frage stellte Rolf Hackenbroch (Stabsstelle Integration beim Rhein-Neckar-Kreis) ehrenamtlich engagierten Bürgern, die Geflüchtete bei der Integration in den lokalen Arbeitsmarkt unterstützen. Die Angesprochenen, die sich in Edingen-Neckarhausen, Ilvesheim, Ladenburg und Heddesheim einsetzen, nannten primär Probleme mit der Ausländerbehörde. Die Ehrenamtlichen kritisierten viel zu lange Verfahren. Auch Willkür wurde moniert, was aber Rolf Hackenbroch so nicht stehenlassen wollte. Auf jeden Fall konstatierte er Redebedarf, weshalb zum nächsten Treffen im April ein Vertreter des Amtes eingeladen werden soll.

Zum ersten Treffen des Koordinierungskreises zum Thema Ausbildung und Beruf in den Kommunen Edingen-Neckarhausen, Ilvesheim, Ladenburg und Heddesheim hatte Ilvesheims Bürgermeister Andreas Metz Ehrenamtliche und Integrationsmanger sowie die Stabsstelle Integration des Kreises im Rathaus begrüßt. Ziel sei, so Metz, die Installation eines regelmäßig tagenden Arbeitskreises für ehrenamtlich engagierte Bürger, die Geflüchtete bei der Suche nach Arbeit unterstützen.

 

Koordinieren und vernetzen

 

Sinn und Zweck des AK sei auch, die berufliche Integration von Geflüchteten in den Kommunen besser zu koordinieren und zu vernetzen. Da die einzelnen Integrationsgruppen in den Gemeinden täglich mit der Thematik befasst seien, gehörten sie selbstverständlich zum Arbeitskreis, befand Andreas Metz. Unterstützung würden sie dabei von den einzelnen Integrationsmanagern sowie auch den Rathäusern erfahren, führte Metz aus.

 

Sina Montassere, Integrationsbeauftragte bei der Gemeinde Edingen-Neckarhausen, die in die Thematik einführte, hob hervor, dass man mit den Ehrenamtlichen in den Dialog eintreten möchte. Rolf Hackenbroch unterstrich diese Notwendigkeit. „Das fehlte bisher“, so seine Aussage. Der Austausch sei wichtig, führte Hackenbroch fort. Man wolle Problemfälle sammeln und möglichst Lösungen aufzeigen, so der Kreis-Sprecher.

 

Die Ehrenamtlichen hielten nicht hinterm Berg und nannten Schwierigkeiten, mit denen sie bei einer Arbeitsvermittlung konfrontiert würden. Immer wieder wurde dabei die Ausländerbehörde kritisiert. Man habe Jobs für Geflüchtete, aber die Behörde stelle keine Arbeitserlaubnis aus, beschwerte sich eine Sprecherin. Auch dauere der Bearbeitungsprozess viel zu lange, so ein weiterer Kritikpunkt. „Manches wird genehmigt, es dauert aber wochenlang“, so eine Ehrenamtliche. Hackenbroch gab zu bedenken, dass es viele gesetzliche Vorgaben gebe, die Zeit in Anspruch nehmen würden. „Da kommt man nicht drumherum“, so der Sprecher.

 

Jobcenter mit Helfer

 

Das Jobcenter bekam von den Ehrenamtlichen gute Noten, auch weil hier ein Ehrenamtshelfer verlässliche Auskünfte erteile. Solch eine Einrichtung wünschen sich die Helfer auch für das Ausländeramt. Der häufige Wechsel von Zuständigkeiten war ein weiterer Kritikpunkt. Hackenbroch informierte, dass das Amt aufgrund des hohen Arbeitsanfalls aufgestockt wurde. Da gebe es dann zwangsläufig weitere Ansprechpartner. Thema waren auch Sprachkurse. Auch hier ziehe sich die Antragstellung hin, wurde moniert. „Die Genehmigungsphase dauert zu lang“, kritisierte ein Sprecher. Zuweilen sei dann schon der Ausbildungsbeginn verstrichen, so der Mann weiter. Rolf Hackenbroch verwies auf Sprachkursangebote des Rhein-Neckar-Kreises.

 

Seine Hilfe bot zudem der Arbeitsmarktberater vom DRK an. Er begleite Geflüchtete bei Vorstellungsgesprächen, so sein Angebot. Generell könne er Auskunft geben bei Fragen rund um den Arbeitsmarkt, argumentierte der Berater.

 

Der Arbeitskreis will, wie erwähnt, das Gespräch mit der Ausländerbehörde suchen. Zudem sollen Firmen eingeladen werden, die in einem Arbeitsverhältnis Erfahrungen mit Flüchtlingen gesammelt haben.