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Was macht eigentlich der Arbeitskreis?

– bei der Ankunft neuer Flüchtlinge

 

Die Flüchtlinge, die in Ilvesheim ankommen, werden hier zum ersten Mal nach der Flucht eine längere Zeit in einer Wohnung mit der ganzen Familie oder in einer Wohngemeinschaft mit anderen Flüchtlingen ein relativ eigenständiges Leben führen und versuchen, unsere Sprache zu lernen und sich in die Gemeinde und die Gesellschaft bei uns zu integrieren.

 

Um gezielt helfen zu können, ist es für uns wichtig, rechtzeitig von der Gemeinde informiert zu werden, wer bei uns in Ilvesheim wohnen wird: woher kommen die zu erwartenden Flüchtlinge, welche Sprache sprechen sie, welche Religion haben sie, sind es Familien mit Kindern oder Alleinstehende, etc.?

 

Bei den meisten Flüchtlingen, die zu uns nach Ilvesheim gekommen sind, handelt es sich um Einzelpersonen. Oft handelt es sich dabei um junge Männer. Die Zuweisung erfolgt durch das Landratsamt im Rhein-Neckar-Kreis. Und durch diese Zuweisung werden oft, in der vorläufigen Unterbringung bereits gewachsenen Kontakte und Freundschaften, abgeschnitten. Ein neuer Abschnitt im Flüchtlingsleben beginnt – an einem unbekannten Ort, in einem komplett anderen Umfeld – und mit vielen, vielen Formularen.

 

Die Flüchtlinge werden meist im Rathaus von Mitarbeitern der Gemeinde empfangen und die Anmeldung muss im Rathaus erfolgen. Nach diesem Procedere werden sie zur Unterkunft begleitet und wenn wir rechtzeitig benachrichtigt werden kommen wir dazu. Wir stellen uns vor und versuchen eine erste Kontaktaufnahme herzustellen. Wichtig ist uns dabei, dass sie verstehen, dass wir keine offizielle Stelle sind, und auch bei Problemen helfen können, für die das Rathaus nicht zuständig ist. Wenn die Flüchtlinge schon am ersten Tag ein wenig Vertrauen zu uns finden fällt es später umso leichter Hilfestellung geben zu können.

 

Neuerdings können wir Neuankömmlingen keine Paten mehr zu Seite stellen, da alle Ehrenamtlichen bereits an ihrer Leistungsgrenze angekommen sind. Leider finden wir zur Zeit keine zusätzlichen Helfer. Deshalb leisten wir hier lediglich eine kleine Hilfestellung und informieren die Gemeinde auch darüber, damit sich die Sozialarbeiterin und Integrationsmanagerin über diese fehlende Unterstützung unsererseits bewusst sind.

 

Wir zeigen den Neuankömmlingen die Wege von und zu den Einkaufsmöglichkeiten und der Straßenbahnhaltestelle und übergeben einen Stadtplan von Ilvesheim, in dem die wichtigsten Anlaufstellen gekennzeichnet sind. Außerdem helfen wir bei sonstigen Fragen. Wir begrüßen die Neuankömmlinge mit einer Geschenktüte mit Gebäck und Obst. Das neue Zuhause wurde von der Gemeinde zugeteilt und von uns zusätzlich ausgestattet.

 

Die Gemeinde Ilvesheim stellt den Geflüchteten die Unterkunft inklusive Gemeinschaftsküche mit Herd und Kühlschrank, Badezimmer, Spind, Bettgestell und Matratze zur Verfügung. Es passiert auch schon mal, dass ein Bett beim Einzug noch nicht vorhanden ist. Die Verwunderung ist dann besonders groß, da es sich hierbei für den Flüchtling um den voraussichtlich einzigen persönlichen Bereich handelt. Normalerweise kommen dann wenig später Bauhofmitarbeiter und bringen das benötigte Bett. Da man zum Wohnen noch etwas mehr braucht, versuchen wir die Wohnungen mit einer Grundausstattung mit Tisch und Stühlen, Kleiderschrank und Kommoden, sowie Geschirr, Töpfen, Pfannen, Putzzeug, Clopapier, Bettzeug, Bettwäsche sowie anderen Haushaltsgegenständen auszurüsten. Außerdem versuchen wir natürlich bei der Ankunft auch herauszufinden, ob es noch einen zusätzlichen Bedarf (z.B. an Haushaltsgegenständen) gibt oder anderweitige Hilfe (z.B. Ärztliche Versorgung) notwendig ist.

 

Die Habseligkeiten sind meist sehr schnell verstaut und bestehen hauptsächlich aus einem Koffer, der erst mal unters Bett geschoben wird, sofern man das Glück hat im unteren Bett zu schlafen. Darin befindet sich häufig alles, was der Flüchtling sein eigen nennt. Für manchen ist es am Anfang schwer, sich an den Gedanken zu gewöhnen, dass es hier keine Privatsphäre (außer im Badezimmer) gibt – und auch keinen wirklich Rückzugsort. Das war in der „vorläufigen“ Unterbringung in der Massenunterkunft meist anders. Dort gab es stille Eckchen, in die man sich auch mal für ein Telefonat zurückziehen konnte. Dazu bleibt jetzt nur der Weg auf die Straße.

 

Damit ist das Ganze dann auch schon wieder vorbei. Oft löst sich die Versammlung recht schnell auf, weil manche schon zu ihrem Deutschunterricht oder zu ihrer Arbeitsstelle aufbrechen müssen. Wir tauschen Telefonnummern aus und können dann bei Fragen und Problemen leicht in Kontakt treten.

 

Von ihrer Ankunft an benötigen Flüchtlinge immer wieder Unterstützung in verschiedenen Situationen. Eine kontinuierliche Betreuung durch Paten ist daher wünschenswert. Wir versuchen alle Flüchtlinge mit Paten zu betreuen. Leider ist das aber momentan bei Neuankömmlingen nicht mehr möglich, da wir nicht genug ehrenamtliche Paten haben. Falls Sie Lust haben, Geflüchteten bei ihrem Neuanfang zu helfen, nehmen Sie bitte Kontakt mit doris.hartmann@integration-ilvesheim.de auf. Wenn Sie Ihre Telefonnummer angeben, rufen wir sie auch gerne zurück.