Prinzessin schlägt Brücken

 

ILVESHEIM

 

ILVESHEIM BEIM FASCHINGS-CAFÉ DER KULTUREN MALT LENI I. FLÜCHTLINGSKINDERN MOTIVE AUF DIE GESICHTER

 

 

 

Kinderprinzessin Leni I. von der tanzenden Welle schminkt die Flüchtlingskinder. Das Café der Kulturen stand unter dem Motto Fasnacht.

© Kohl

 

„Beide Seiten müssen neugierig bleiben“, so die Meinung von Stefan Bauer, der beim Faschings-Café der Kulturen in Ilvesheim für die musikalische Untermalung sorgte. Zum 17. Mal trafen sich Ilvesheimer Bürger und Flüchtlinge im Jugendzentrum der Inselgemeinde bei diesem Begegnungstag immer am dritten Dienstag jeden Monats zum Austausch und gemeinsamen Essen. Jeder bringt mit, was er möchte und kann so auch die Speisen anderer Kulturen kennenlernen.

 

Die Organisatoren, die sich aus dem Arbeitskreis Integration, den Mitarbeitern des JUZ und dem DRK Mannheim zusammensetzen, überlegten, wie sie noch mehr zum besseren Kennenlernen der deutschen Kultur beitragen könnten. So war die Idee geboren, das Café der Kulturen jeweils unter ein Jahreszeitengerechtes Motto zu stellen. Das erste Thema hieß nun Fasching. Lena Keil vom JUZ hatte tolle Orden gebastelt, die Tische waren mit Papierschlangen dekoriert, Partymusik erfüllte die Räume, Berliner lagen in großer Zahl auf dem Buffet. Einzig an der traditionellen Kostümierung mangelte es den deutschen Teilnehmern doch sehr.

 

Anfangs bestand bei den Verantwortlichen kurz die Furcht, das Thema könne die ausländischen Besucher abgeschreckt haben, denn als die Ilvesheimer Hoheiten, Prinzessin Ann-Kathrin I. aus der Asche des Phönix und das Kinderprinzenpaar Max I. von der Partyfactory und Leni I. von der tanzenden Welle mit ihrem Gefolge unter Ahoi Rufen das JUZ betraten, waren die Reihen noch sehr überschaubar besetzt. Dies änderte sich nur wenig später. Da viele der Flüchtlinge arbeiten, konnten sie schlichtweg nicht schon um 17 Uhr da sein.

 

Mit Spaß dabei

Die einfachsten Brücken schlagen halt immer die Kinder. Das zeigte sich, als Leni I. in traumhafter Prinzessinnenrobe ganz unkompliziert ihr Schminkzeug auspackte und den Kindern der Flüchtlinge die verschiedensten Motive auf die Gesichter malte. Beide Seiten hatten unübersehbar ihren Spaß dabei und der anschließende Auftritt des Tanzmariechens Lynn Zimmermann wurde mit viel Beifall belohnt.

 

In den meisten Herkunftsländern, aus denen die Ilvesheimer Flüchtlinge stammen, ist Fasching ein völlig unbekanntes Thema. Kleine Ausnahmen gibt es, denn in bestimmten Teilen von Afrika feiert man den „Coon Carnival“, auf der indonesischen Insel Bali erinnert der Ogoh-Ogoh an unseren Fasching und tatsächlich gibt es sogar in Syrien ein Dorf mit nur wenigen tausend Einwohnern namens Marmarita, wo es seit den 1970er Jahren eine Art Fasching gibt. Diese wurde von nach Brasilien ausgewanderten Syrern auf Heimaturlaub mitgebracht.

 

So wie den Fasching gibt es viele Traditionen in Deutschland und Dieter Münster möchte gerne, dass die Flüchtlinge diese kennen und verstehen lernen und freut sich schon auf den nächsten Themen Café der Kulturen. moko

 

Info: Informationen unter www.integration-ilvesheim.de

 

© Mannheimer Morgen, Samstag, 23.02.2019