MM: Zum Jahresende eine gute Nachricht

ILVESHEIM CAFÉ DER KULTUREN FEIERT DIE ADVENTSZEIT MIT FLÜCHTLINGEN UND NEUBÜRGERN / TREFFEN ALS „SPRUNGBRETT“ FÜR INTEGRATION

 

 

Dichtes Gedränge herrschte beim gemeinsamen Weihnachtsbaumschmücken im Café der Kulturen im Jugendzentrum JUZ in Ilvesheim.

© Leder

 

Nicht Maria und Josef aus Galiläa standen im Mittelpunkt der Weihnachtsfeier des Ilvesheimer Arbeitskreises Integration (AKI), sondern plötzlich Schima und Omid aus dem Iran. Vor zwei Jahren sind die ausgebildete Buchhalterin und der Radiologe nach Deutschland geflüchtet, beide sprechen mittlerweile sehr gutes Deutsch und haben schon viele Freunde in Ilvesheim gefunden.

 

Sie brachten zur Weihnachtsfeier eine ganz aktuelle Nachricht mit, die für viel Beifall und Freudentränen sorgte und die wohl das schönste Weihnachtsgeschenk für jeden Flüchtling ist: Sie haben gerade erfahren, dass sie in Deutschland bleiben dürfen.

 

„Teilhabe erleichtern“

„Danke sagen macht Freude“, wie Dieter Münster vom AKI die Gäste zum gemeinsamen Jahresabschluss im Café der Kulturen begrüßte. Sein Dank ging an die Helfer und Mitglieder, an Stadt und Land und an alle Mitarbeiter der Verwaltung, „die die Sache mit Empathie begleiten.“

 

Ziel sei es weiterhin, für die Geflüchteten eine „schnelle und reibungslose Teilhabe zu erreichen.“ Das Café der Kulturen bezeichnete er dabei als einen „bunten Mix aus Geflüchteten und Einheimischen.“ Das unterstrich auch Bürgermeister Andreas Metz bei seinem Grußwort: „Das Café der Kulturen hat sich mittlerweile zu einem Treff für alle entwickelt.“

 

Längst sei die Veranstaltung an jedem dritten Dienstag im Monat im Jugendzentrum JUZ zu einem festen Bestandteil der Ilvesheimer Gesellschaft geworden, die mehr und mehr auch von Ilvesheimern und von Neubürgern zur Kontaktaufnahme genutzt werde. Er sprach in diesem Zusammenhang auch von einem „neuen Integrationskonzept“, das den neuen Erfordernissen angepasst sein soll. Metz zeigte sich „tief beeindruckt, was hier alles geschultert wird.“

 

Für Katharina Kohlbrenner, Fraktionsvorsitzende der CDU im Gemeinderat, ist es daher eine politische Hauptaufgabe, neue Wege zu erarbeiten, die durch Integrationsarbeit sehr geforderten Ehrenamtlichen zu entlasten. „Wir müssen niederschwellige Begegnungsräume schaffen, in denen Neubürger teilnehmen können, um zwanglos mit Alteingesessenen ins Gespräch zu kommen.“ Kohlbrenner sieht den Arbeitskreis mit dem Café der Kulturen daher als Sprungbrett, „um die Neubürger in die Veranstaltungen im Ort zu bringen.“

 

Musikalische Untermalung

Nicht nur Integrationshelfer sind gefragte Leute, auch Musiker sind gerade vor Weihnachten viel beschäftigt. Die Flötistin Marlene Edler fand dennoch Zeit, „mit Klassikern, die mir viel bedeuten und die Weihnachten für mich ausmachen“ der Weihnachtsfeier eine besinnliche Note zu verleihen. Nächstes Jahr zur Weihnachtsfeier des Cafés der Kulturen will sie mit ihrer ganzen Familienband kommen, wie sie im Anschluss an ihren Auftritt und der Zugabe ankündigte. Die Lesung der Weihnachtsgeschichte nach Luther sowie mit weiteren Weihnachtstexten wurde dank dem Schauspieler-Urgestein Michael Timmermann fast schon zu einer theatralischen Inszenierung.

 

Ilvesheim ist bunt und vielfältig geworden. Das zeigte sich auch an dem vielfältigen weihnachtlichen Buffet – und am gemeinsamen Singen unabhängig von Alter, Herkunft und Kultur.

 

© Mannheimer Morgen, Freitag, 20.12.2019